Laguna Honda

Der Atem stiehlt sich mir unwillkürlich, als ich mich den weichen, von der Sonne erwärmten Ufern der Laguna Honda nähere – ein ruhiges Becken, eingeschmiegt in die raue und bezaubernde Landschaft von Potosí, Bolivien. Die Kamera fest im Griff, fange ich an, die Umgebung zu studieren; die tiefblauen Farben des Himmels bilden einen scharfen Kontrast zum satten Braun und Rot der Weiten der Anden, und die eigentümliche Stille wird nur durch das gelegentliche Rauschen einer sanften Brise unterbrochen. Im Vordergrund erstreckt sich ein Streifen aus Geröll und Erde um die Lagune, gesäumt von Salzkrusten und vereinzelten Büscheln zäher Vegetation, welche das farbige Mosaik der Anden unterbricht.

Diese sanfte Kurve der Uferlinie führt das Auge unweigerlich zur Mitte des Bildes, wo die Lagune selbst in einem fahlen Grün ruht – eine Oase der Ruhe vor der Kulisse schroffer Berggipfel. Majestätisch erheben sich diese über den klaren Wassern, und ich spüre eine merkwürdige Mischung aus Ehrfurcht und Ruhe, die sich bei jedem Blick tiefer in die Landschaft verstärkt. Über allem wölbt sich ein Himmel, der von zarten, fast pinselstrichartigen Wolken überzogen ist, als wären sie gerade von einem Künstler für dieses eine Bild arrangiert worden.

Die Composition der Fotografie, bei einer Brennweite von 17mm aufgenommen, eröffnet eine beeindruckende Weite und lässt den Betrachter förmlich in die Landschaft eintauchen. Mit einer Blende von f8 erreiche ich eine ansprechende Schärfe über die gesamte Szene, die jedes Detail hervorhebt und gleichzeitig für die nötige Tiefe im Bild sorgt, damit es die Weitläufigkeit des Ortes widerspiegelt. Der Fokus liegt bewusst auf der Weite und der jäh aufragenden Silhouette der Berge, eine Darstellung des Unberührten und der Stille, die in der modernen Welt nur selten zu finden ist.

Ich hatte mich für diesen Standpunkt entschieden, weil ich das Gefühl, das diese Landschaft in mir auslöst, festhalten wollte; eine Mischung aus Demut und dem Wunsch, in dieser Unendlichkeit zu verweilen. Die Laguna Honda war mehr als nur ein Ziel, es war ein Moment der Reflexion, weit weg vom Alltag und doch so essentiell für das Verständnis von natürlicher Schönheit und Harmonie. Ohne jene persönlichen Gedanken zu sehr zu betonen, war es genau das – das Verlangen, diesen kurzen Augenblick der Ruhe zu teilen –, das mich den Auslöser drücken ließ.


Dieser Beitrag ist Teil der Fotoreihe Bolivia von Dr. Alexander Motzek. Erkunde hier weitere Fotografien dieser Kollektion.

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